Annas Idee – In meinem Kanton wäre Schule ganz anders
Unsere Diskussionsteilnehmerin Anna, die normalerweise eher zurückhaltend ist, blühte in unseren Gesprächsthemen rund um das Forum Regio Plus auf. Wäre sie die Chefin eines ganzen Kantons, wie sie das so schön sagt, würde sie die Schulen reformieren. Anna selbst ist 16 Jahre alt und nach eigenen Angaben meist gern zur Schule gegangen. Trotzdem sprühte sie vor Ideen, was sie verändern würde, wenn sie die Verantwortung und das Zepter in der Hand hätte. Selten war einer unserer Redezirkel so aufregend wie dieser. Mehrere Stunden haben wir Argumente gesammelt und sogar die Kleinsten kamen ins Schwärmen. Hier fassen wir einmal ein paar Diskussionspunkte und Inhalte zusammen.
Annas Schule wäre aufgebaut wie ein Club, ohne starre Unterrichtszeiten
Ginge es nach Anna, wäre die Schule so etwas wie ein Jugendclub mit verschiedenen Kursen. Die Klassen wären altersgemischt beziehungsweise gäbe es keine festen Klassen, sondern eben Workshops, Projekte und Vorlesungen. Diese wären über beinahe den gesamten Tag verteilt, also jeweils morgens und am späten Nachmittag. So wäre gewährleistet, dass jeder Schüler wach und aufnahmefähig ist, wenn er zum Unterricht erscheint. Der ständige Begleiter wäre ein Tagebuch, in dem die Pflichtkurse abgestempelt werden. Ob es überhaupt Pflichtkurse gäbe, darüber hätten wir wohl noch weitere Stunden diskutieren können. Viele Gruppenmitglieder vertraten die Meinung, dass es eine Anwesenheitspflicht gar nicht geben sollte, denn es zählt nur das Ergebnis. Jeden Monat sollte in jedem Hauptfach eine Prüfung stattfinden, bei der die Schüler Level erreichen können, bis sie reif für ihren Abschluss sind.
Die monatlichen Prüfungen sollen Lampenfieber und Prüfungsangst vorbeugen
Durch die monatliche Leistungskontrolle hätte jeder Schüler Übung darin, sein Wissen auf Abruf zu Papier zu bringen. Anna sagt, es gäbe wohl einen Gewöhnungseffekt und Leistungskontrollen würden ihren Schrecken verlieren. Es gäbe im eigentlichen Sinne keine Schulnoten, sondern Punkte. Hat man genug Punkte gesammelt, wird man zur Prüfung zugelassen.
Kunst, Sport, Musik sollten flexibler werden
Diese Fächer findet Anna sehr wichtig. Die Übergänge zwischen Schule und Freizeit sollten fließend verlaufen, deshalb sollte zum Beispiel auch Instrumentalunterricht oder die Mitgliedschaft in Sportmannschaften angeboten werden. In den Kunstunterricht gehören laut Anna auch Dinge wie Fotografieren oder der Umgang mit Photoshop. Jeder sollte die Möglichkeit bekommen, seine Talente zu entdecken und auszuleben.
Anna sagt, ihr Schulkonzept wäre für alle Beteiligten vorteilhaft
Sie ist davon überzeugt, dass die Freiwilligkeit dazu führen würde, dass ein angenehmes Lernklima entsteht. Wer demotiviert ist, erscheint erst gar nicht, so einfach ist das. Deshalb wird wohl auch niemand seinen Frust im Klassenraum ablassen oder einschlafen. Die Teilnehmer, die anwesend sind, interessieren sich für den Kurs und sind entsprechend bei der Sache. Sollte jemand trotzdem zu sehr über die Stränge schlagen und zum Beispiel jemanden mobben, würde er aus Annas Schule ohne große Umschweife suspendiert werden können.
Der Wochenplan sollte online abrufbar sein
Dies ist laut Anna ein sehr wichtiger Punkt. Auch Schüler, die nicht persönlich in der Schule erscheinen, müssen Zugriff auf die Lerninhalte haben, damit sie zu Hause lernen können. Hausaufgaben im eigentlichen Sinne gäbe es übrigens bei Anna nicht. Wenn Projekte zu erledigen sind, kann das grundsätzlich in der Schule getan werden, wo immer Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Annas Schule wäre ein Ort, an dem man sich gern trifft und viele Dinge gemeinsam erleben kann. Anna ist überzeugt davon, dass die Kurse immer gut besucht wären.
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